19. Februar 2020: Elgg am „Gümpelimittwoch“ in Wil SG

Seitens der Fasnachtsgesellschaft Wil wurden wir auf einen 510-jährigen Eintrag in einer  Rats-Chronik in Wil aufmerksam gemacht:

Fastnacht im Alten Will

Die Fastnacht gilt ja als Ventil der Weltlust, die sich vor der strengen Fastenzeit nochmals austobte. Mit dem Aschermittwoch, der von der Kirche im 7. Jahrhundert als scharfer Kontrast zur vorausgehenden Ausgelassenheit eingesetzt wurde, fängt als innere Vorbereitungszeit für das Osterfest die 40-tägige Fastenzeit an. Früher durfte man nach kirchlicher Vorschrift in diesen ganzen 40 Tagen weder Fleisch noch Eier essen und musste ein zurückgezogenes Leben fern von allen Lustbarkeiten führen. Kein Wunder, dass man zuvor nochmal gehörig ass und trank und miteinander die Geselligkeit pflegte, sowohl die Einwohner eines Ortes miteinander als auch benachbarte Orte miteinander. So geht aus einem Ratsprotokoll des Jahres 1510 hervor, dass in jener Fasnacht an einem Donnerstag ,,gar vii“ Leute aus der Gemeinde Elgg nach Wil zogen “ in der Mainung, ein gut fassnacht ze han“, wie es heisst. Der Rat von Wil schickte 40 junge Wiler den Elggern entgegen, um sie freundlich zu empfangen und in die Stadt zu führen. Dort festeten die Wiler mit den Elggern in allen Wirtschaften, luden sie zum Nachtmahl ein,  bezahlten ihnen den Wein und die Uebernachtung in den Herbergen und assen am nächsten Morgen erst noch mit ihnen das Frühstück. Der Wiler Rat, der das alles aus der Stadtkasse berappte, scheint damals eine besonders splendide Phase gehabt zu haben.

Der Tambourenverein Elgg hat in Erinnerung an diesen Anlass am Mittwoch, 19. Februar 2020, an der Wiler Fasnachtseröffnung – dem sog. „Gümpelimittwoch“ – teilgenommen. Den modernen Zeiten angepasst reisten wir auf Schienen und gässelten vom Bahnhof hoch in die Wiler Altstadt. Kurz nach 19.00 Uhr öffnete sich das „Hof“-Tor und die Wiler Tüüfel sprangen mit ihren Saublasen durch die grosse Zuschauermenge. Die Beizenfasnacht hatte begonnen.

Quelle: St. Galler Tagblatt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert